Etiketten waren in der Vergangenheit ein klassisches unkritisches Standardmaterial. Der wertmäßige Anteil am Beschaffungsvolumen war sehr niedrig und es gab kein Versorgungsrisiko. Die Beschaffungsstrategie war deshalb auf Effizienz (viele Lieferanten, gute Preisverhandlungsmöglichkeiten, effizienter P2P) ausgelegt.
Durch die anhaltenden Rohstoffengpässe haben sich die Etiketten Richtung Engpass – und Hebelmaterialen entwickelt und werden es absehbar auch erstmal bleiben. Alle Verarbeiter klagen über extreme Versorgungsprobleme bei Etikettenpapieren. Problematisch ist, dass für Etiketten keine Substitute existieren. Ohne Etiketten ist kein Logistikprozess möglich, der Impact ist also gewaltig.
Zahlreiche Marktteilnehmer haben ihre Beschaffungsstrategie bereits angepasst. Sie erweitern ihren Lieferantenpool und schöpfen den Markt ab. Die Folgen sind gravierend. Preise für Etikettenpapiere steigen sowohl bei laugen-nassfesten Papieren als auch bei nicht nassfesten Papieren. Auch bei Kunststoffetiketten sind die Preise erheblich gestiegen. D.h. für den Endanwender unkalkulierbare Preissituation (kaum Preisgarantien), Versorgungsprobleme mit Lieferzeiten von teilweise mehr als 6 Monaten.
Christian Aigner, langjähriger Experte für für technical Commodities und Verpackungen bei HANSBECKER verfügt durch zahlreiche Projekte im Bereich Verpackungen / Etiketten über ein großes Netzwerk zu den Herstellern. Aktuelle Projekte und der enge Austausch mit Dienstleistern zeigen, dass der größte Hebel zur Lösung des Problems in kreativen Ansätzen steckt. Er empfiehlt daher dringend die Beschaffungsstrategie anzupassen:
- Dehnen Sie den Planungshorizont für Etiketten aus und legen sie sich ein Lager an
- Prüfen Sie gebündelte Verpackungen, um Etiketten zu sparen
- Prüfen Sie mit Ihren Kollegen aus Logistik und Vertrieb kreative Konzepte um Etiketten zu vermeiden oder durch andere Methoden zu ersetzen.
- Erweiterten Sie Ihren Lieferantenpool
Eine Entspannung der Marktlage ist in seinen Augen nicht zeitnah absehbar. Einerseits führte der am 1. Januar 2022 begonnene und 110 Tage andauernde Streik bei UPM weiterhin zu einer Beeinträchtigung der Produktion für Etikettenpapiere. Zudem konnten die Rohpapiere teils nicht produziert werden, da Birkenzellstoff aus Krisengebieten aufgrund der Kriegssanktionen in der Ukraine nicht zur Verfügung steht. Etikettenpapierhersteller versuchen diesen Rohstoffmangel durch den Bezug anderer Zellstoffe global zu kompensieren. Doch dies setzt eine völlig veränderte Supply Chain bei den Herstellern voraus. Auch die hohen Energiekosten schlagen auf die Papier- und Zellstoffindustrie durch.
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